Ich habe im Laufe meines Lebens ein buntes Kaleidoskop an Schulen, Stilrichtungen und Begegnungen zu meinem eigenen Ausdruck und Tanz zusammengefügt. Es ist Ausdruck eines kontinuierlichen Prozesses der Bewusstwerdung. Perceiving Wisdom − so fokussiert mein buddhistischer Name Kwan Hea diese Suche nach dem Ganzen hinter den Einzelteilen. Auf der Suche nach meinem eigenen Stil, beschäftigte ich mich intensiv mit den Fragen: Was bewegt uns? Was ist wirkliche Bewegung, die der inneren Wahrheit entspringt?
Tanz wird darin für mich ein Transformationsmittel, eine Reise, auf der ich das Wichtige lernen kann. Performance ist eine Selbstübung und eröffnet zugleich einen Möglichkeitsraum, in dem ich mir meines ganzen Spektrums bewusst werden und den Zuschauer Teil des Erlebens werden lassen kann. Training heißt zuzuhören, sich Praktiken aus meinem eigenen Potenzial heraus anzueignen, um:
* im Körper Symmetrie, Ordnung, Grenzen und Öffnung zu finden,
* neues Bewegungsvokabular entstehen zu lassen und zu trainieren
* die Wahrnehmung für mich und was mich umgibt zu schulen.
Aus dieser inneren Ruhe heraus kann die Bewegung beginnen, eine Creation ohne Limits. Über die Arbeit an einer spartenübergreifenden Tanzsprache kreierte ich ein künstlerisches Körpertraining: Inhabiting The Body.
Silke Kwan Hea
Tanz ist ein künstlerisches Medium, das dem, was keine Worte hat, am stärksten Raum und Gehör verschaffen kann. Es ist ein Medium, um jenseits von Sprache Unsichtbares sichtbar werden zu lassen, zu spiegeln, zu öffnen. Statt der perfekten äußeren Form studiere ich die Verbindung von Körper und Geist, wie sie in vielen spirituellen Tänzen von Afrika bis Asien zu finden ist. Ich kreiere eine Tanzform, die Räume öffnet und in der das Innere das Äußere bewegt, nicht umgekehrt.
Der entscheidende Wendepunkt meines Lebens war die Begegnung mit einem lebenden und aktiven Buddha, der Höchsten Matriarchin Dae Poep Sa Nim im Lotus Buddhist Monastery auf Hawaii 1997. Zu Beginn meines ersten sechs monatigen Aufenthalts dort entstand eine Möglichkeit, Dae Poep Sa Nim vorzutanzen − mit einem erstaunlichen Fazit: „Das ist ja fast wie spiritueller Energietanz, was du machst.“ Fast − „Das nennst du erst so, wenn du Energie erlangt hast.“ Seitdem arbeite ich daran …
Ich war erleichtert, dass es das, was ich schon als Kind gesucht habe, wirklich gibt. Viele etablierte Bewegungs- und Tänzerpersönlichkeiten aus verschiedensten Ländern haben mich auf diesem Weg begleitet und tun das teilweise weiterhin: Christiane Milenko, Alain Astié, Manja Chmièl, Heide Tegeder, Koffi Koko, Chiang-Mei Wang, Anna Halprin. Die wichtigsten Begegnungen, die mich inspiriert und auf neues Terrain geführt haben, werden hier dankbar vorgestellt.
Werkliste – Auswahl
1) Schauspiel-, Musik- und Tanzprojekte sowie eigene Produktionen (Auswahl)
1995 Dead can dance, Choreographie und Solotänzerin, Hannover: Teilnahme am 9. Wettbewerb für Choreographen, Hannover
1997 Begegne Osiris und lächle, Solotänzerin im Tanzensemble Katinka Zechner, Hannover
Seit 2001 Le Fou de la Rose, The Sea, Vision the Body, Sun of Papaya, Pullulating etc.: Soloperformances in Hilo/ Hawaii, Los Angeles/ USA, Paris/ Frankreich, München
2005 The Ultimate Musical, Tanztheaterperformance in der Uraufführung Musicals von Mike von der Nahmer, Choreographie: Monika Pydynkowska, Schattenperformance, München
2006 Hänsel und Gretel: Die Befreiung der Lebkuchenkinder, Choreographie, Hannover (Preisträger beim Wettbewerb „Kinder zum Olymp!“ der Kulturstiftung der Länder/ Sparte Musiktheater)
2008 Carmina Burana, Tanzperformance/ Choreographie, Interdisziplinäres Konzert, Pöcking
2010 Osternacht Tanzperformance mit Live-Übertragung des BR, Lorenzkirche Nürnberg
2015 Walking home, Schattentanztheater/ Choreographie, Scuola Grande Giovanni, Venedig/ Italien
2016 A looking glass, Performance, Research Company Art and Awareness, Pöcking
2017 Connect, Tanzperformance/ Choreographie, Hilo / Hawaii / USA
2019 Journey through time Tanzperformance/ Videoinstallation/ Choreographie, Beccult, Pöcking
2) Abendfüllende Produktionen spartenübergreifender Performances: Dramaturgie, Choreographie, Soundinstallation & Tanz
2002 Moment to Moment, Hannover
2003 Who is dancing? Who is singing? Hannover
2008/09 Das Wünsche-Projekt, im Rahmen „850 Jahre München“ Botanikum München, Pöcking
2008/09 Ich will Dir mein Herze schenken, Tutzing, Murnau
2011 Migration Cirque in Kooperation mit der University of Hilo/ Hawaii,
Fringe Festival Edinburgh, München & Paris/ Frankreich
2011 Princess Paya, Soloperformance, Paris, Hawaii, München, Hamburg
2013 Glimpses of the Lotus Flower, IGS Hamburg
2014 Als die Sonne das Wasser traf, Tanzperformance/ Choreographie, Possenhofen
2014 Flüstern, Tanzperformance/ Choreographie, Eibenwald Paterzell
2016 Bühnenwelten, Fotografie & Performance, mit Susanne Brill-Riefenstahl, Wielenbach
2017 UnSichtBar, Schloß Hart Edling
2018 Nature in motion, Landesgartenschau Würzburg
2019 Best of ungefördert, „Das Vinzenz“ München
2019 Van Gogh meets Bosch, Tropenmuseum Amsterdam
3) Kurzfilme:
2015/ 2016 Undulations Kurzfilm mit Philipp Andriopoulos; Regie, Performance, Editing
2016 Seedling Kurzfilm mit Eva Warmuth; Choreographie, Performance, Zeichnung, Schnitt
2017 Memories Kurzfilm, Regie, Performance, Editing: ein Zitat auf die Choreographie „Songs for Renge“ von Trina Nahm-Mijo/ Hawaii, USA
2020 Muse Film Text, Dramaturgie: Kerstin Heusinger; Idee, Performance, Film, Schnitt, Sound
2020 The rose and the gardener mit Thilo Himstedt: Idee, Performance, Film, Schnitt
4) Kooperationen
Seit 2012 Künstlerische Kooperation mit Eva Warmuth – Erd- und Pflanzenkünstlerin, Bildhauerin
Seit 2016 Mitglied der „Research Company Art & Awareness“, Leitung: Pasquale Esposito
Seit 2018 Mitglied des Netzwerk Freie Szene München e.V.